Je älter ich werde,
umso kränker fühle ich mich –
liegt es wirklich nur am Alter?
Viele Menschen beschreiben, dass sie sich mit zunehmendem Alter schneller erschöpft fühlen, länger zur Erholung brauchen oder öfter krank sind.
Auf den ersten Blick scheint das selbstverständlich: Der Körper altert, Regenerationsprozesse verlangsamen sich, die Belastbarkeit nimmt ab. Doch wenn wir genauer hinschauen, ist das nur ein Teil der Wahrheit.
Neben biologischen Faktoren spielt auch unsere innere Geschichte eine Rolle – die Summe aus Erfahrungen, Verletzungen und ungelösten Gefühlen. Mit den Jahren sammeln wir nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch emotionale Narben. Diese bleiben nicht immer im Verborgenen, sondern können sich auf Körper, Geist und Seele auswirken.

Emotionale Narben als unsichtbare Last
Jedes einschneidende Erlebnis hinterlässt Spuren. Manche Erfahrungen verarbeiten wir unmittelbar, andere verdrängen wir aus Selbstschutz. Was wir dabei oft nicht bedenken: Verdrängte oder unterdrückte Emotionen verschwinden nicht einfach. Sie können sich als sogenannte „eingeschlossene Emotionen“ im Körper festsetzen und dort wie eine unsichtbare Last wirken.
Mit den Jahren entsteht so ein inneres Ungleichgewicht. Die emotionale Landkarte wird immer dichter, das Nervensystem anfälliger, und der Körper signalisiert schneller: „Ich bin erschöpft.“ Dieses Empfinden hat also nicht nur etwas mit dem biologischen Alter zu tun, sondern auch mit der Summe ungelöster innerer Themen.
Warum Erholung länger dauert
Wenn wir älter werden, fällt uns oft auf, dass die Erholung von Stress, Krankheit oder Krisen mehr Zeit benötigt. Ein Teil davon ist physiologisch erklärbar – die Zellen erneuern sich langsamer, der Stoffwechsel verändert sich. Doch der andere Teil ist subtiler:
- Innere Blockaden entstehen, wenn alte Verletzungen nicht vollständig verarbeitet sind. Sie erschweren es, dass Energie frei durch den Körper fließen kann und machen uns dadurch anfälliger für Erschöpfung.
- Unverarbeitete Emotionen zehren Kräfte, die uns im Alltag fehlen. Was nicht losgelassen wurde, wirkt im Hintergrund weiter und raubt uns wertvolle Energie.
- Das Nervensystem trägt die Summe all dieser Erfahrungen mit. Nach Jahren ständiger Belastung reagiert es sensibler, sodass wir Stress oder Anspannung schneller und intensiver spüren.
So wird deutlich, dass längere Erholungszeiten nicht nur eine Frage des Alters sind, sondern auch mit dem emotionalen Balast zusammenhängen, den wir durchs Leben tragen.

Ein neuer Blick auf das Älterwerden
Statt das Älterwerden nur als körperlichen Abbau zu betrachten, können wir es auch als Einladung verstehen: als Chance, innere Altlasten loszulassen und mehr Leichtigkeit zurückzugewinnen. Es geht nicht darum, jedes Erlebnis der Vergangenheit aufzuwühlen, sondern achtsam wahrzunehmen, was in uns noch wirkt – und Schritt für Schritt Raum für Veränderung zu schaffen.
Mögliche Wege können sein:
- Selbstreflexion: Welche wiederkehrenden Gefühle oder Themen tauchen in meinem Leben immer wieder auf?
- Bewusste Pausen: Dem Körper nicht nur Schlaf, sondern auch emotionale Ruhe gönnen.
- Begleitung suchen: Methoden wie der Emotion Code oder therapeutische Unterstützung helfen, eingeschlossene Emotionen sanft zu lösen.
- Körperachtsamkeit: Bewegung, Atmung und bewusste Rituale, die den Energiefluss fördern.
Das Gefühl, mit zunehmendem Alter kränker zu werden, ist nicht allein eine Frage der Biologie. Es spiegelt auch die Geschichte wider, die wir in uns tragen – mit allen ungelösten Emotionen, Narben und Blockaden. Je länger wir diese Last ignorieren, desto schwerer wiegt sie. Doch genauso birgt das Leben im Älterwerden die Möglichkeit, Ballast abzuwerfen und sich neu auszurichten.
Gesundheit ist nicht nur eine Frage der Jahre, sondern auch der inneren Balance.